KBV und Zi starten große Befragungen zur Lage in den Arzt- und Psychotherapiepraxen

Umfassende Einschätzung der aktuellen Situation in den vertragsärztlichen Praxen soll Grundlage für Gesundheitspolitik bilden

Am heutigen Donnerstag erhalten alle Praxisinhabenden in Deutschland per E-Mail oder Post Befragungsbögen vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Ziel der Erhebung ist es, ein möglichst umfassendes Stimmungsbild zu den Rahmenbedingungen der Tätigkeit in der vertragsärztlichen Versorgung zu erhalten. Die Befragung führt das Zi in Kooperation mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durch.

Die niedergelassenen Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen werden um Auskünfte gebeten, wie sie persönlich derzeit den Alltag in der Praxis erleben und wie sie ihre berufliche und wirtschaftliche Situation bewerten. Gefragt wird zum Beispiel danach, ob ein Personalmangel besteht und ob dieser oder etwa die Regressgefahr bei Verordnungen bereits zu Einschränkungen in der Patientenversorgung führt. Nachgefragt wird auch, ob Praxisinhabende aufgrund der Rahmenbedingungen derzeit ernsthaft in Erwägung ziehen, vorzeitig aus der Versorgung auszuscheiden. Der Vorstand der KBV hatte zuletzt vielfach kritische Rückmeldungen einzelner Praxisinhabender erhalten, ein umfassendes Stimmungsbild liegt aber nicht vor.

Im zweiten Teil der Befragung geht es darum, welche Rahmenbedingungen die Praxen brauchen, um ihre Patient:innen angemessen versorgen zu können. Die KBV-Vertreterversammlung hatte dazu im August sieben Forderungen an die Politik verabschiedet. Die Teilnehmenden der Befragung werden um ihre Einschätzung gebeten, wie wichtig ihnen beispielsweise die Abschaffung der Budgets und der Regresse bei veranlassten Leistungen oder eine sinnvolle Digitalisierung mit funktionierender Technik und entsprechender Finanzierung ist.

Die Beantwortung der Fragen dauert etwa zehn Minuten. Eine Teilnahme ist bis zum 20. November 2023 möglich.

Dazu erklärt Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zi: „Wir wissen aus unseren Forschungsarbeiten, dass die Situation in den Arzt- und Psychotherapiepraxen scheinbar noch nie so ernst wie jetzt war. Wir wissen auch, dass die Entwicklung der Medizin und die Demografie zu einem erhöhten medizinischen Versorgungsbedarf führen. Es kommen also höhere Anforderungen auf die Praxen zu und jede Praxis zählt. Deswegen wollen wir nun genau wissen, wie die Praxisinhabenden ihre jetzige Tätigkeit und die Zukunft sehen. Ich hoffe auf eine sehr breite Beteiligung, damit wir der Öffentlichkeit sowie den Gesundheitspolitikerinnen und -politikern ein verlässliches Bild vermitteln können.“

Der Link zur Befragung lautet: https://pks.zi.de/ 

Die Medieninformation zum Download.

Weitere Informationen

Daniel Wosnitzka

Leiter Stabsstelle Kommunikation / Pressesprecher