Stimmungswerte in Praxen leicht aufgehellt // Dennoch weiterhin verbreitete Unzufriedenheit mit Arbeitsbedingungen // Hohes Arbeitspensum und Belastung durch Bürokratie sorgen für Frust in den Praxen
In der ersten Jahreshälfte 2025 beurteilte weniger als die Hälfte (42 Prozent) der befragten Vertragsärztinnen und -ärzte sowie der Vertragspsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten ihre berufliche Situation als gut bis sehr gut. Allerdings war dieser Anteil nicht wie in früheren Jahren weiter rückläufig, sondern hat sich leicht erhöht (2024: 38 Prozent). Auch beurteilte mit 58 Prozent ein größerer Anteil der Praxisinhaberinnen und -inhaber als im Vorjahr (2024: 55 Prozent) die aktuelle wirtschaftliche Lage der eigenen Praxis als positiv. Mit ihrer beruflichen Gesamtsituation zeigten sich 65 Prozent der Befragten eher, sehr oder äußerst zufrieden. Allerdings sind auch etwa ein Viertel der Niedergelassenen mit ihrer beruflichen Gesamtsituation unzufrieden. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen dem psychotherapeutischen und den beiden ärztlichen Versorgungsbereichen: Die Praxisinhaberinnen und -inhaber in den Fachgebieten Psychotherapie sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie gaben eine fast durchweg positive Einschätzung ihrer beruflichen Gesamtsituation ab (über 80 Prozent zufrieden). Nur etwa ein Zehntel von ihnen ist mit der beruflichen Gesamtsituation unzufrieden. Im hausärztlichen bzw. fachärztlichen Versorgungsbereich ist der Anteil derer, die mit ihrer beruflichen Gesamtsituation unzufrieden sind, mit 26 bzw. 29 Prozent deutlich höher. Der Anteil der zufriedenen haus- und fachärztlichen Praxisinhaberinnen und -inhaber beläuft sich jeweils auf etwa 60 Prozent.
Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Schwerpunktauswertung im Rahmen des Zi-Praxis-Panels (ZiPP), mit dem das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) die Zufriedenheit in den Arzt- und Psychotherapiepraxen mit verschiedenen Aspekten ihrer beruflichen Situation beleuchtet hat.
„In unserer aktuellen Umfrage hat sich das Stimmungsbild unter den Praxisinhaberinnen und -inhabern in Deutschland mit Blick auf die Gesamtsituation ihrer Praxen etwas aufgehellt. Das ist erfreulich. Die anhaltende Unzufriedenheit der Niedergelassenen mit den Arbeitsbedingungen bleibt aber als Mahnung und Arbeitsauftrag an die Gesundheitspolitik, die Verantwortlichen der Telematik-Infrastruktur und die gemeinsame Selbstverwaltung von Krankenkassen und Ärzten bestehen. Denn mehr Bürokratie und mehr Aufwand für eine fehlerbehaftete Digitalisierung bedeuten weniger Zeit für die Versorgung von Patientinnen und Patienten. Es sind auch gerade diese Faktoren, die weiterhin einen schleichenden Rückzug von Leistungsträgern aus der ambulanten medizinischen Versorgung begünstigen. Deshalb sind leicht verbesserte Stimmungswerte im Hinblick auf die Gesamtlage der Praxen kein Signal dafür, im Bemühen nachzulassen, die Arbeitsbedingungen in der Patientenversorgung zu verbessern. Einer hohen Belastung, Frustration und Personalengpässen in den Praxen muss durch Aufwertung der ambulanten Versorgung weiterhin entgegengewirkt werden“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
Dem Bericht zu Folge ist die Zufriedenheit im Hinblick auf ihren beruflichen Alltag im Allgemeinen unter den Niedergelassenen mit 34 Prozent über alle betrachteten Aspekte hinweg deutlich geringer als in den anderen betrachteten Bereichen (Patientenversorgung: 82 Prozent, Fortbildung und Spezialisierung: 79 Prozent, Berufliche Beziehungen: 73 Prozent, Einkommen und Wertschätzung: 60 Prozent). Wie die Befragten mehrheitlich angaben, sind diese Werte Ausdruck einer anhaltenden Unzufriedenheit mit dem Zeit- und Energieaufwand für Verwaltungsaufgaben (80 Prozent unzufrieden) sowie dem Stressniveau, das die Praxisinhaberinnen und -inhaber bei der Arbeit erleben (54 Prozent unzufrieden).
Zur aktuellen Vorabinformation des Zi-Praxis-Panels (ZiPP)
Mit dem ZiPP erfasst das Zi seit 2010 jährlich die Wirtschaftslage von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Hinzu kommen jährlich wechselnde Schwerpunktthemen zu aktuellen für die Praxen relevanten Aspekten wie die Personalsituation oder Praxisübergaben. Die vorliegenden Auswertungen beruhen auf deraktuellen Erhebungswelle des Zi-Praxis-Panels. Von den 68.790 angeschriebenen Praxen haben zwischen Februar und Juli 2025 3.659 Praxen Angaben zu ihrer Praxis gemacht (Datenstand: 25. Juli 2025). Damit beteiligten sich etwa 5,3 Prozent der angeschriebenen Praxen. Die vorgestellten Ergebnisse basieren auf der jeweils angegebenen, variierenden Anzahl von bis zu 2.744 Praxen, für die alle auswertungsrelevanten Angaben vorlagen. Aufgrund des Erhebungszeitraums sind die Beurteilungen der Praxisinhaberinnen und -inhaber zur Zufriedenheit und aktuellen Lage in Bezug auf das erste Halbjahr 2025 zu interpretieren.
Die Medieninformation zum Download.