Datenauswertung über die 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes spiegelt COVID-19-Infektionsgeschehen nahezu in Echtzeit // „Auch bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen steht der ambulante Schutzwall sicher vor den Kliniken“
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat eine neue Datenquelle für die Surveillance von Infektionserkrankungen erschlossen. Hierzu sind gesundheitliche Beschwerden, die im Rahmen des Serviceangebots der Rufnummer 116117 für Akutfälle dokumentiert sind, systematisch ausgewertet worden. Darunter fallen unter anderem Atembeschwerden, Erkältung, Halsschmerzen, Husten und Schluckbeschwerden. Die im Zuge der strukturierten medizinischen Ersteinschätzung über die 116117 gewonnenen Assessments zu akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) zeigen, dass dieser Indikator sehr gut geeignet ist, um das Ansteigen von Infektionswellen abzubilden.
„Damit können wir nahezu in Echtzeit Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in Deutschland ziehen. Dabei ist der Indikator nicht durch Begrenzungen in der Melde- und Testinfrastruktur beeinflusst. Wir wollen diesen in Kürze öffentlich über ein Zi-Dashboard (https://smed.ziapp.de/) bereitstellen. Dort werden auch weitere Informationen zur Ersteinschätzung ambulanter Akutfälle im Rahmen der 116117 verfügbar sein. Die vorliegenden Daten zeigen aber eindrucksvoll den epidemiologischen Nutzen und die inhaltliche Qualität der strukturierten medizinischen Ersteinschätzung über die 116117. Zudem zeigen die Daten: Es sind fast ausschließlich die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die diese Beschwerden in ihren Praxen behandeln. Damit tragen sie maßgeblich dazu bei, dass die Versorgungsressourcen der Krankenhäuser vor der Corona-Welle weitgehend geschützt werden. Bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen steht der ambulante Schutzwall sicher vor den Kliniken“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.