Zi Datenauswertung über die Patientenservice-Nummer 116117 schließt Corona-Erfassungslücke

Telefonische Ersteinschätzung über die 116117 dokumentiert: Arztpraxen stehen bereits mitten in der Corona-Sommerwelle

Seit Juni 2022 erlebt Deutschland wieder einen Anstieg der Infektionen mit dem COVID-19-Virus. Die so genannte Sommerwelle führt zu steigenden Meldezahlen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist der Omikron-Subtyp BA.5 die mittlerweile vorherrschende Virusvariante. Dabei handelt es sich zum großen Teil um Reinfektionen, da der Omikron-Subtyp BA.5 an vielen Stellen seines Erbmaterials mutiert. Dadurch ist er so verändert, dass er von den Immunzellen nicht richtig erkannt wird und sich auch Genesene erneut infizieren. Da in den RKI-Meldedaten nur positive PCR-Tests erfasst sind, ist nach Meinung von Expert:innen von einer hohen Zahl nicht erfasster Fälle auszugehen. Der Grund: Nicht alle Infizierte lassen einen PCR-Test machen. Insbesondere bei leichten Erkrankungsverläufen, die bei einer Infektion mit dem Omikron-Subtyp BA.5 häufig sind, dürfte dies der Fall sein.

Diese Erfassungslücke kann zumindest teilweise durch die Daten der medizinischen Ersteinschätzungen der Patientenservice-Nummer 116117 geschlossen werden, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) regelmäßig auswertet. Diese geben deutschlandweit täglich aktuelle Informationen zu den akuten Beschwerden, mit denen sich Hilfesuchende an die bundeseinheitliche Rufnummer des Patientenservice wenden. Auf Grundlage des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) haben die Kassenärztlichen Vereinigungen seit Januar 2020 bis zum 22. Juni 2022 rund 2,76 Millionen Anrufende ersteingeschätzt und in eine angemessene medizinische Versorgung vermittelt.

Unter den derzeit 101 verschiedenen erfassten Beschwerden bzw. Beschwerdebildern befinden sich typische Anzeichen für akute respiratorische Erkrankungen (ARE). Dies sind zum Beispiel Atembeschwerden, COVID-19-Symptomatik, Erkältung/Grippaler Infekt, Fieber, Hals-/Rachenschmerzen, Husten, Kopfschmerzen und Schluckbeschwerden. Anhand des Anteils von Anrufenden mit ARE-Symptomatik werden die bisherigen Corona-Infektionswellen sehr gut abgebildet, auch die aktuelle Sommerwelle wird deutlich erkennbar.

Seit 1. Januar 2020 sind insgesamt 934.844 Assessments (33,9 Prozent) aufgrund einer ARE-Symptomatik vorgenommen worden. In den Sommermonaten beträgt der Anteil mit ARE-Symptomatik in der Regel 25 Prozent, in den Wintermonaten liegt dieser deutlich höher. Während der Corona-Infektionswellen steigt der Anteil typischerweise deutlich an. Im Juli 2021 etwa war der „Normalwert“ erreicht worden, aktuell ist der Anteil bereits deutlich erhöht und steigt weiter an (siehe Grafik). „Die Zahl der Hilfesuchenden, die sich wegen Symptomen von Atemwegserkrankungen an die Servicenummer 116117 wenden, steigt gerade rapide an. Man erkennt daran ganz deutlich, dass Arztpraxen und ärztlicher Bereitschaftsdienst jetzt zunehmend mit der Corona-Sommerwelle zu tun haben, vor der Gesundheitsminister Lauterbach gewarnt hat“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Das Zi stellt unter der Adresse https://smed.ziapp.de täglich aktualisierte Daten zu den Ersteinschätzungen im Rahmen der 116117 bereit. Die täglichen Zahlen von Assessments und ARE-Infektionen stehen zudem als Grafiken mit Datendownloadoption zur Einbindung bereit.

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Daniel Wosnitzka

Leiter Stabsstelle Kommunikation / Pressesprecher