Juli 2025
Die Anzahl der vertragsärztlich versorgten Patientinnen und Patienten mit einer HIV-Diagnose (Humanes Immundefizienz-Virus) in Deutschland hat sich im Verlauf der letzten zehn Jahre von über 63.500 im Jahr 2014 auf fast 84.500 erhöht. Im selben Zeitraum ist die Anzahl der gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten mit einer spezialisierten HIV-Versorgung von 49.500 auf knapp 68.500 angestiegen. Im Zuge der sinkenden Sterblichkeit und damit des Anstiegs der Lebenserwartung von HIV-Patientinnen und -Patienten – zwischen 2014 und 2023 erhöhte sich das Durchschnittsalter von 47,6 auf 51,6 Jahre – stieg die Prävalenz bezogen auf die gesetzlich versicherte Gesamtbevölkerung von 0,09 Prozent auf 0,11 Prozent. Der Anteil der Patientinnen und Patienten mit ambulanter HIV-Schwerpunktversorgung an allen Personen mit HIV-Diagnose ist seit 2014 kontinuierlich angestiegen. Zuletzt lag der Anteil bei 80 Prozent. Eine stationäre Behandlung fand 2023 in 714 Fällen mit einer HIV-Krankheit als Hauptdiagnose und in 6.455 Fällen mit einer HIV-Krankheit als Nebendiagnose statt. Eine ebenfalls starke Dynamik mit hohen Zuwachsraten zeigt die Entwicklung der Anzahl von Nutzenden der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) seit Einführung der Leistung im Jahr 2019. 51.600 Personen erhielten im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung 2023 PrEP-Leistungen. Im Jahr 2020, dem ersten vollständigen Jahr seit Einführung, lag die Anzahl mit 26.000 Nutzenden nur bei der Hälfte.
Das sind die zentralen Ergebnisse einer Datenanalyse zur vertragsärztlichen Versorgung HIV-infizierter Patientinnen und Patienten sowie der Präexpositionsprophylaxe (PrEP), die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in Zusammenarbeit mit dem IGES Institut zuletzt veröffentlicht hat.
„Es ist erfreulich, dass die Zahl der Aids-Erkrankungen in Deutschland sowie die Sterblichkeit aufgrund von HIV-Infektionen in den letzten Jahrzehnten dank wirksamer HIV-Therapie deutlich gesenkt werden konnten. Wir sehen daher heute in den Versorgungsdaten eine kontinuierlich steigende HIV-Prävalenz. Dies ist maßgeblich auf eine reduzierte Sterblichkeit und somit ein steigendes Durchschnittsalter der gut versorgten HIV-Patientinnen und -Patienten zurückzuführen. Dies ist ein Erfolg der vertragsärztlichen Medizin, denn die spezialisierte Versorgung dieser Personengruppe findet ganz überwiegend ambulant statt. Das zeigt der hohe Anteil von Patientinnen und Patienten mit HIV-Schwerpunktversorgung. Der Stärkung dieser hochspezialisierten Versorgung kommt daher auch in Zukunft eine besondere Bedeutung zu. Das wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass viele HIV-Patientinnen und -Patienten nun in ein Alter vorrücken, in dem eine geriatrische Medizin greift“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) ist ein Erreger, der das Immunsystem des Menschen angreift, das für die Abwehr von Krankheitserregern verantwortlich ist. HIV kommt in Blut und verschiedenen Körperflüssigkeiten vor. Am häufigsten wird HIV bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr und dem Konsum von Drogen ohne Schutzmaßnahmen übertragen. Mit Hilfe wirksamer Medikamente ist HIV jedoch gut behandelbar. Die HIV-Therapie – auch antiretrovirale Therapie (ART) genannt – unterdrückt die Vermehrung der Viren im Körper und verhindert so das Auftreten von AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome). Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen: Dazu gehört die Verwendung von Kondomen und die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Auch eine erfolgreiche HIV-Therapie bietet Schutz vor Ansteckung.
Weitere Informationen zu HIV/AIDS finden Sie auf der Website des Robert Koch-Instituts.
Bildunterschrift:
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi):
Entwicklung der Anzahl von HIV-Patientinnen und -Patienten sowie PrEP-Nutzenden in Deutschland (2014–2023)
Datenbasis:
Vertragsärztliche Abrechnungsdaten 2014–2023
Die Meldung und die Grafik zum Download.