Teilnahme an Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen: deutliche regionale Unterschiede

Im Webportal www.versorgungsatlas.de weist das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) aktuell mit drei Beiträgen zur Darmkrebs-Früherkennung auf regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme von Früherkennungsleistungen hin.

Schwerpunkte bei der Beratung zur Darmkrebs-Früherkennung zeigen sich insbesondere im Saarland, in Bayern und in Berlin. Bei der Darmspiegelung (Früherkennungs-Koloskopie) hingegen besteht ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: In Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Berlin und den neuen Bundesländern lag die Teilnahmerate für diese Früherkennungsuntersuchung im Jahr 2008 um etwa ein Drittel höher als im Süden Deutschlands; in einzelnen Landkreisen findet sich eine bis zu acht Mal höhere Teilnahmerate.

Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstandsmitglied des Zi und für Prävention zuständiges Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erklärt dazu: „Mit den jetzt veröffentlichten Daten bieten wir allen an der Prävention von Darmkrebs Interessierten einen Überblick über die bundesweite Versorgungslage. Überall nehmen deutlich mehr Frauen als Männer die Beratung zur Darmkrebs-Früherkennung und den Okultbluttest in Anspruch. Regionale Schwerpunkte deuten darauf hin, dass lokale Initiativen zur Förderung der Prävention Wirkung zeigen.“

Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zi, ergänzt: „Erfreulicherweise zeigen sich keine systematischen Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Wohnlagen. Weitere Gründe für die teils erheblichen regionalen Unterschiede insbesondere bei der Darmspiegelung lassen sich auch nicht ohne Weiteres aus der Sozialstruktur der Struktur des ärztlichen Angebots oder der Struktur der Wohnbevölkerung ableiten. Die Suche nach der Erklärung der regionalen Unterschiede wird uns weiter beschäftigen. Wir freuen uns deshalb sehr über Diskussionsbeiträge im Portal www.versorgungsatlas.de.“
 
Bisher ausgewertet wurden die ärztlichen Abrechnungsdaten des Jahres 2008. Mehr als vier Millionen gesetzlich Versicherte im Alter zwischen 55 und 74 Jahren nahmen in 2008 Untersuchungen zur Früherkennung des Darmkrebses in Anspruch.

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland, sie verursacht mehr als 26.000 Todesfälle pro Jahr. Früherkennungsmaßnahmen können nachweislich zur Prävention neuer Darmkrebsfälle beitragen. Umso wichtiger ist es, dass diese Leistungen auch in Anspruch genommen werden. Versicherte ab 55 Jahren haben einmal innerhalb eines 10-Jahreszeitraums Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Darmkrebs-Früherkennung.

Das Webportal www.versorgungsatlas.de existiert seit Ende August 2011. Unter dem Motto „Informieren, Diskutieren, Handeln“ gibt die Website Einblick in Daten zur medizinischen Versorgung und deren Auswertungen. In Diskussionsforen kann jeder Beitrag öffentlich diskutiert werden.

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Daniel Wosnitzka

Leiter Stabsstelle Kommunikation / Pressesprecher