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Juli 2023

Anzahl der Patient:innen mit Post-COVID-Diagnose weiter rückläufig // Knapp 335.000 Erkrankte im vierten Quartal 2022 in vertragsärztlicher Behandlung // „Trotz Rückgang der Behandlungszahlen bleibt Post-COVID ein ernstzunehmendes Krankheitsbild mit komplexem Versorgungsbedarf“

Zum zweiten Mal in Folge ist die Anzahl der pro Quartal behandelten Patient:innen mit der Diagnose Post-COVID zurückgegangen. Im vierten Quartal 2022 waren 334.897 Erkrankte mit dem Post-COVID-19-Syndrom in vertragsärztlicher Behandlung. Das sind rund 8.000 Patient:innen weniger als im dritten Quartal 2022 (342.478) und knapp 37.000 weniger als im zweiten Quartal 2022 (371.705), in dem nach den vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Spitzenwert dokumentiert wurde. Zu Beginn der dokumentierten Behandlungsdiagnose im ersten Quartal 2021 betrug der Anteil der an Post-COVID-19-Erkrankten an der gesetzlich versicherten Bevölkerung in Deutschland 0,15 Prozent (15 je 10.000 gesetzlich Versicherte). Dieser Wert stieg dann fast kontinuierlich bis auf 0,5 Prozent (50 je 10.000 GKV-Versicherte) im zweiten Quartal 2022 an. Seitdem fällt die Erkrankungshäufigkeit wieder ab; die Prävalenzrate liegt im vierten Quartal 2022 bei 0,45 Prozent (45 je 10.000 GKV-Versicherte).

Das sind das zentralen Ergebnisse einer aktuellen Auswertung der vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für den Zeitraum Januar 2021 bis Dezember 2022, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute veröffentlicht hat. Post-COVID-19-Patient:innen können seit dem 1. Januar 2021 anhand des ICD-Codes U09.9! (Post-COVID-19-Zustand, nicht näher bezeichnet) in den vertragsärztlichen Abrechnungsdaten identifiziert werden. Nach der Falldefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden als Post-COVID-Syndrom Beschwerden bezeichnet, die nach mehr als 12 Wochen nach Beginn der SARS-CoV-2-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können.

„Der ab dem vierten Quartal 2021 mit dem Wechsel der Virusvariante von Delta auf Omikron zu beobachtende starke Anstieg in den Infektionszahlen hat in den Folgequartalen auch zu höheren Post-COVID-Erkrankungszahlen geführt. Allerdings nimmt der Anteil der Patientinnen und Patienten mit einer Post-COVID-Diagnose seit dem zweiten Quartal 2022 wieder systematisch ab. Dies ist ein erfreuliches Zeichen. Bei Post-COVID handelt es sich um ein ernstzunehmendes Krankheitsbild mit einem zum Teil komplexen Versorgungsbedarf. Unsere Daten zeigen aber, dass die weit überwiegende Mehrheit der Post-COVID-Patientinnen und -Patienten keine spezielle medizinische Versorgung über einen längeren Zeitraum hinweg benötigt. Wer Verbesserungen in der Versorgung von Post-Covid-Patientinnen und -Patienten erreichen will, muss daher darauf achten, dass Forschungsergebnisse zu Risikofaktoren und zur Behandlung von Post-COVID für spezifische Symptomkombinationen vorliegen und diese rasch in der Versorgung ankommen. Dafür müssen Daten aus der Versorgung für Forschende zur Verfügung stehen. Auf dieser Basis kann ein intensiver interdisziplinärer Wissens- und Erfahrungsaustausch entscheidend dafür sein, die Versorgungsqualität der Betroffenen weiter zu verbessern“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
 

Bildunterschrift:
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi):
Entwicklung der Anzahl von Post-COVID-Patient:innen zwischen dem 1. Quartal 2021 und dem 4. Quartal 2022

Datenbasis:
Vertragsärztliche Abrechnungsdaten 1. Quartal 2021 bis 4. Quartal 2022
> ICD-Code U09.9! (Post-COVID-19-Zustand, nicht näher bezeichnet)


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Daniel Wosnitzka

Leiter Stabsstelle Kommunikation / Pressesprecher