Die demografische Entwicklung stellt die zukünftige medizinische Versorgung vor besondere Herausforderungen. Die aktuelle Bevölkerungsprognose des Bundesinstituts für Bau- Stadt – und Raumforschung (BBSR) geht z.B. ab 2017 bis zum Jahr 2040 von einer schwachen Abnahme der Bevölkerungszahl um ca. 1 Prozent für den Bund aus. Gleichzeitig wird sich die demografische Alterung weiter fortsetzen, was zu einer steigenden Zahl der Menschen im Rentenalter und einem Anstieg des Durchschnittsalters der Bevölkerung führt. Auf Grund der höheren Krankheitslast im Alter wird insgesamt von einem steigenden medizinischen Versorgungsbedarf ausgegangen.

Demgegenüber steht ein voraussichtlich sinkendes arztseitiges Angebot. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die geburtenstarken Jahrgänge der Niedergelassenen werden in den kommenden Jahren in Rente gehen. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden, insbesondere in ländlichen Gebieten mit schwacher Infrastruktur. Es gibt einen starken Trend zur Berufsausübung in Anstellung und Teilzeitmodelle gewinnen an Bedeutung. Das heißt selbst bei steigender Arztzahl kann das tatsächliche Arztangebot in Zukunft sinken.

Projektionen der zukünftigen vertragsärztlichen Inanspruchnahme und Arztverfügbarkeit können z.B. die Kassenärztlichen Vereinigungen bei Ihrer Arbeit hinsichtlich der Bedarfsplanung zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung unterstützen.

Basierend auf vertragsärztlichen Abrechnungsdaten werden Trends bzw. der aktuelle Stand der Inanspruchnahme vertragsärztlicher Leistungen untersucht und mit Hilfe von Bevölkerungsprognosen fortgeschrieben. Für die Projektion der Versorgerseite werden Quellen wie das Bundes- und Landesarztregister, Bundes- und Landesärztekammern, Befragungen von Arztpraxen (Zi-Praxispanel), Studierendenstatistik und sozioregionale Informationen aus der amtlichen Statistik genutzt, um zukünftige Zu- und Abgänge zu schätzen, Trends in der Entwicklung des Arbeitsumfanges zu ermitteln oder auch die Attraktivität verschiedener Regionen zu vergleichen.

Die Untersuchungen können stratifiziert nach Fachgruppen und Regionen durchgeführt werden und so detaillierte Handlungsbedarfe aufzeigen.

Veröffentlichte Arbeiten sind z.B. der relative Beanspruchungsindex (rBIX)  und zwei Bedarfsprojektion für Medizinstudienplätze (2019, 2024).